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Oh nein! Du bist ein Bänker??

  • Autorenbild: Ulrich Thaidigsmann
    Ulrich Thaidigsmann
  • 28. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Warum fehlendes (Kunden-)Vertrauen in „DIE Banken“ und deren Mitarbeiter ein großer Engpass bleibt.

Ich saß 3,5 Tage als Teilnehmer in einer Fortbildung mit Systemischen Beratern, Coaches und Organisationsentwicklern aus ganz verschiedenen Branchen. Dabei war ich der einzige „Bänker“. Zumindest blieb dieser Begriff bei den anderen 15 Teilnehmern aus meiner Vorstellungsrunde („ich bin selbständiger Unternehmensberater für Regionalbanken“) haften. Es war förmlich zu spüren: „Oh ne – was will denn ein Bänker hier? Passt der zu uns rein?“


In vielen Gesprächen in Pausen oder am Abend wurde mir wieder deutlich: „Bänker“ haben in der Gesellschaft ein problematisches Image. Es gibt weiterhin viele Vorurteile


  • zu den dort Beschäftigten („steif, distanziert, formal“) und

  • zur Bankbranche allgemein („profitgierig, kompliziert, wenig am einzelnen Menschen interessiert“).


Das hat mich bewegt. Nicht, weil es eine neue Erkenntnis war. Sondern weil mir erneut bewusst wurde, welche unsichtbare Hürde weiterhin zwischen Banken und der Gesellschaft besteht.


5 Schlussfolgerungen leite ich daraus ab


  1. Banken dürfen noch viel offener, ehrlicher und nahbarer werden! Sprechen wir die Sprache der Kunden? Greifen wir menschliche Emotionen auf? Oder wirken wir verkopft, kühl und unnahbar?

  2. Schaffen wir in Banken ein Arbeitsumfeld, in dem die Mitarbeiter „als Mensch“ wirken dürfen! Wenn alles weitgehend standardisiert und durchdigitalisiert ist (was ich gut und notwendig finde): welche Gestaltungsfreiräume bleiben dem Bankmitarbeiter dann noch? Was macht den Mitarbeiter zufrieden, selbstwirksam und sinnerfüllt? Wo bleiben (welche) Freiheiten, um den Kundenkontakt zu einem Erlebnis zu machen?

  3. Den Fokus in der Personal-/Führungsarbeit noch stärker auf die Entwicklung der Empathiefähigkeit richten. Nicht nur im Vertrieb, sondern bei allen Mitarbeitern, egal an welchem Platz! Beispiel Back-Office und Stabstellen: nur mit Empathiefähigkeit werden dort kundenorientierte Prozesse und mensch-orientierte Dienstleistungen entwickelt.

  4. Alle Mitarbeiter im Vertriebskontakt brauchen ein stabiles Selbst-Bewusst-Sein, wer sie sind und was sie leisten. Das stiftet Sinn, bringt Selbstvertrauen und Erfolg. Daran gilt es regelmäßig zu arbeiten.

  5. Sprechen wir mehr darüber, was die Besonderheiten einer Regionalbank sind! Genossenschaftsbanken und Sparkassen sind anders! Weil sie einen „nicht-monetären“ Gründungsauftrag haben. Sie haben nur 1 (!) Heimatmarkt und müssen daher kundenorientiert(er) denken als andere Banken. Diese Besonderheiten sollten Kunden und Nicht-Kunden spüren, hören und erleben dürfen!



Nochmals kurz zurück zu meiner obigen Fortbildung: Meine Sitznachbarin war ebenfalls eine selbständige Unternehmensberaterin. Kompetent und sehr sympathisch. Sie erzählte mir im Verlauf des Workshops, dass sie die Branchen „Banken“ und „Versicherungen“ vor wenigen Monaten für sich als Kunden ausgeschlossen hatte. Ich erzählte ihr von mir und von der Besonderheit bei Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Ergebnis: Wir planen jetzt, künftig mal ein gemeinsames Projekt zu machen. Bei einer Bank ;-)


Sehen wir uns beim nächsten Entscheider-Forum?

Termine: Freitag, 23. Mai 2025 in Bozen (Südtirol) oder am Freitag, 19. September 2025 bei der ADG auf Schloss Montabaur.




Herzliche Grüße

Ihr Ulrich Thaidigsmann

 

 

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