Ihre anstehende Jahresklausur: Zahlengeschacher oder emotionaler Aufbruch?
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Ihre anstehende Jahresklausur: Zahlengeschacher oder emotionaler Aufbruch?



Für Ihre anstehende Jahresklausur, drei Leitmaximen zum Nachdenken:

a) Emotionen bewegen – persönlich wie digital

b) weglassen

c) einfach machen

Alle Jahre wieder steht sie in allen Unternehmen an. Die Jahresklausur auf Vorstands-/ Führungsebene, alternativ auch Strategieklausur, Planungsworkshop oder so ähnlich genannt. Die ersten Banken führen sie ab September durch, die letzten treffen sich dazu spätestens Anfang des neuen Jahres.

Es lohnt sich als Entscheider, die eigene „mentale Programmierung“ dazu zu reflektieren:

  • Spüre ich Druck („Wir müssen handeln und vieles verändern“) oder Freude („Wir dürfen mit einer tollen Mannschaft gestalten!“)?

  • Bin ich ein Zahlenmensch, dessen unternehmerische Wahrheit in der G+V abgebildet ist? Oder glaube ich, dass ich mir eher Gedanken machen sollte, wie ich Kunden und Mitarbeiter begeistere, weil dann alles Weitere von alleine kommt? Wie denken meine Kollegen darüber?

  • Ach ja: und wie geht es eigentlich gerade den Mitarbeitern und Führungskräften unterhalb der Managementebene? Sind diese voll motiviert und leistungsbereit? Oder eher resigniert und auf dem Sprung?

Mit welcher Haltung und „Grunddenke“ gehen Sie und Ihre Mannschaft in die Klausurtagung? Ich sehe drei Leitmaximen aktuell als besonders wichtig an. Dazu ein paar Gedanken.

Leitmaxime 1: Emotionen bewegen – persönlich wie digital: Ja, betriebswirtschaftlich und regulatorisch wird es für fast alle Banken immer herausfordernder. Nicht neu. Doch eines scheint sicher: die Stadionanzeige mit dem Endergebnis meines letzten Spiels (Endstand 2:2) bringt mir wenig Erkenntnisse für die Vorbereitung und Taktik des nächsten Spiels! Zahlen und Ergebnisse sind wichtig. Aber sie helfen mir nur bedingt, das Unternehmen zukunftsorientiert zu entwickeln. Dazu braucht es eher Zielklarheit und gleiche Zielbilder: Was haben wir bis Ende nächsten Jahres erreicht/verändert/neu geschaffen? Und es braucht Menschen die Lust haben, an diesen Zielbildern eigeninitiativ und teamorientiert zu arbeiten.

Also: reduzieren Sie endlose Diskussionen über betriebswirtschaftliche und vertriebliche Planwerte sowie deren Zielverteilung auf ein Minimum. Diskutieren Sie lieber über Chancen. Und wie Sie mit Ihrer Führungscrew Ihre Mannschaft emotional motivieren können. Denn Menschen werden über Emotionen erreicht, motiviert und geführt, gerade im Vertrieb! Arbeiten Sie an Fragen wie diesen:

  • Worauf können wir stolz sein? Was haben wir im aktuellen Jahr (abseits von Zielerreichungsgraden) erreicht, z.B. im Feld der Digitalisierung?

  • Wo konnten wir Kundennutzen erhöhen und Kunden begeistern?

  • Wo tun sich aktuell neue Chancen am Markt auf?

  • Wie können wir noch mehr Begeisterung bei Kunden entfachen?

  • Womit können wir die „Lust auf Vertrieb“ in unserer Gesamtbank und insbesondere bei unseren Beratern kurz- und mittelfristig steigern?

  • Was fördert die digitale Kompetenz und digitale Lernbereitschaft auf allen Ebenen?

  • Wie verändert sich dadurch unsere Führungsarbeit?

So entstehen positive Energien und klare Zielbilder in Ihrer Führungsmannschaft, die es dann über einen gesteuerten Prozess in die Gesamtbank zu multiplizieren gilt.

Bewährte Idee: malen Sie die Zielbilder doch gemeinsam auf. Mit Stift und Papier! Sie werden staunen, wer da welches Motiv malen würde.

Leitmaxime 2: „weglassen“. Häufig nimmt man sich für das kommende Jahr vieles vor, was man "anders, mehr, neu oder besser machen will". Doch halt: machen Sie sich genauso und zuerst Gedanken, wo Sie Freiraum schaffen und Ballast abwerfen können. Über eine systematische Müllabfuhr! So viel wie irgendwie geht: weglassen! Auf allen Ebenen und in allen Themen. Betreiben Sie in der Gesamtbank systematische Müllabfuhr und stellen Sie gemeinsam ab, was es nicht zwingend braucht. Motto: Ist der Kunde bereit, für eine Leistung oder einen Prozess zu bezahlen? Wenn nein (und Regulatorik oder die Zukunft der Bank nicht existenziell davon abhängen): weg damit! Starten Sie diesen Prozess in Ihrer Klausurtagung.

Streichen Sie Komplexität, so viel und wo es geht!

Ob in den Produktwelten oder Steuerungsthemen. Oder in den kleinen operativen Prozessen, wie dieses Praxisbeispiel verdeutlicht:

Neulich sah ich einen Bereichsleiter einer größeren Genossenschaftsbank, wie er sich 1 (!) Urlaubstag per Vorstandsunterschrift auf einem offiziellen Bankformular genehmigen ließ und dieses Papier dann an die Personalabteilung weiterleitete. Jetzt könnte man diesen Genehmigungsprozess digitalisieren. Oder lieber gleich ganz weglassen, und zwar sofort! Ein Zuruf genügt in diesem Beispiel. Durch eine Kultur des Weglassens schaffen Sie Freiräume für die wirklich relevanten Zukunftsthemen, die unweigerlich Ressourcen binden.

Leitmaxime 3: „Einfach machen“ Dies ist im doppelten Sinne gemeint. Einfach machen“ bedeutet, die gesamten Bankaktivitäten konsequent zu verschlanken, soweit Sie sie gemäß Punkt 2 nicht schon gestrichen haben. In einer komplexer werdenden Welt liegt der Schlüssel zu guten Lösungen in der Einfachheit. Beispiel: wie viele Seiten monatliches Vertriebsreporting braucht es, um den Vertrieb wirklich zu unterstützen und zu steuern? Was davon wird von wem überhaupt gelesen? Und falls ja, werden auch Handlungen abgeleitet? Eindampfen!

Die zweite Bedeutung braucht eine Betonung auf „Einfach machen. Komplexe, langsame Projekte und träge Entscheidungsstrukturen hemmen Kreativität und Unternehmergeist. Auf allen Ebenen. Diskutieren Sie in Ihrer Klausurtagung darüber, wie Sie grundsätzlich mehr Geschwindigkeit und Mut zum Ausprobieren (und Scheitern!) in Ihrer Unternehmenskultur verankern können. Und starten Sie damit bei sich! Machen Sie Ihre Unternehmenskultur zum Veränderungsmotor Ihrer Bank.

Ihre Klausurtagung ist eine wunderbare Gelegenheit, mit neuen Impulsen und den passenden Leitmaximen in Ihrer Bank einen neuen Geist zu entfachen. Abseits von „Zahlenschlachten, Planungsorgien und Gejammer über die schwierige Situation“. Und gleichzeitig viel Ballast abzuwerfen. Mit der richtigen mentalen Vorbereitung und einer passenden Agenda für den Workshop entstehen dann auch die richtigen Schwerpunkte und Erkenntnisse für das kommende Jahr.

Gerne stehe ich Ihnen in der Vorbereitung oder als Moderator Ihrer Klausurtagung zur Verfügung.

Mit „einfach herzlichen“ Grüßen

Ihr Ulrich Thaidigsmann

Consulting für Entscheider

www.thaidigsmann.de

P.S.: Sie möchten die Gedanken der drei Leitmaximen losgelöst von Ihrer Klausurtagung mit mir diskutieren, wie diese umgesetzt werden könnten? Ich freue mich auf Ihren Anruf unter 0151/40010635 oder Ihre Nachricht über das Kontaktformular. ​

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